ich wollte für meine große Anlage einen Kopfbahnhof bauen, im französischen Charme. Doch ich frage mich gerade ob genügen Platz da ist um einen Kopfbahnhof zu realisieren. Als Inspiration dachte ich da an die Gare du Nord in Paris, natürlich soll er nicht so groß werden, auch die Anzahl der Gleise soll reduziert sein. Er dient mir nur als Ideenvorlage.
Doch ist ein Kopfbahnhof eigentlich realisierbar, dass er realistisch aussieht? Was meint Ihr? In einem anderen Forum wurde mir von dieser Bauform abraten.
als passionierter Anlagenplaner fühle ich mich von deiner Frage natürlich direkt angesprochen.
Ein Kopfbahnhof, inspiriert von den großen Pariser Anlagen, ist bei entsprechendem Platz sicher zu realisieren. Du sprichst ja auch von deiner "großen" Modellbahn.
Trotzdem möchte ich dir von einem Kopfbahnhof als zentrales Thema für die Modellbahn generell abraten. Erfahrungsgemäß leidet auf Dauer nämlich die Spielfreude. Mag das Konzept auch zunächst ganz reizvoll erscheinen ("nur halb so lang", viele Rangiermöglichkeiten, doppelt so viele Loks einsetzbar...), irgendwann vermisst man das "endlose", genießerische Fahren. Der Fahrtrichtungswechsel wird dann von einem Wollen zum Müssen und verliert dadurch seinen Reiz.
Das ist meine ehrliche Meinung dazu, ich rechne hier durchaus auch mit Widerspruch.
Alternativ möchte ich dir zu einem teilweise überdeckten Durchgangsbahnhof raten, der gut in ein typisch französisches Großstadt-Flair eingebunden werden kann. Mit französischen Vorbildbahnhöfen habe ich mich bislang (noch?) zu wenig beschäftigt, als dass ich dir spontan eine Vorlage dafür nennen könnte. Der Bahnhof Rouen R.D., beengt zwischen zwei Tunneln und mit teils verdeckten Weichenstraßen, geht aber schon mal in die Richtung.
ich schließe mich Volker an, wobei ich wirklich das Platzproblem an erster Stelle sehe. Selbst beim kleinsten Kopfbahnhof brauchst Du in H0 ja ewig viel Platz, wenn auf der Anlage auch noch was anderes als der Bahnhof sein soll. Natürlich vorausgesetzt der Bahnhof soll einigermaßen realistisch aussehen. Ich sage mal im Miniaturwunderland in Hamburg ist sowas machbar, aber soviel Platz wirst Du nicht haben. In N könnte ich mir das schon eher noch vorstellen.
Gerade der Pariser Nordbahnhof mit 27 Bahnsteiggleisen, da brauchst Du schon extrem viel Platz. Reizvoll wäre sowas auf jeden Fall, das gebe ich zu. Wenn man aber die Bahnsteiggleise halbieren würde, weiß ich nicht wie das aussieht. Denke das wird dann zu unrealistisch.
Habe gerade mal überschlagsweise nachgerechnet. Maßstäblich in H0 wäre der Bahnhof rund 3 m breit und Du bräuchtest 10 m Länge um an den Punkt zu kommen wo dann nur noch 18 Gleise parallel laufen.
es gibt da, abgesehen vom Platzproblem noch ein weiteres: Große Kopfbahnhöfe haben i.d.R. auch große Hallen. Mir ist ad hoc kein Gegenbeispiel bekannt. Und als Modellbahner möchte man seine Züge ja auch sehen. Kann man aber nicht, wenn sie in der Halle stehen. Und noch etwas: Am Ende der streckenseitigen Weichenstraßen braucht man noch mal Platz, um die Züge in einem Schattenbahnhof verschwinden zu lassen (fester Aufbau mal angenommen). Aber: Ein Ausweg wäre ein kleiner Kopfbahnhof in Spur N und in Modulbauweise, z.B. wie in Penzance im äußersten Südwesten Englands. Es gibt da ein wirklich beeindruckendes Beispiel von einem Mitglied im Britische Bahn Forum (Bernhard oder ich können gerne einen entsprechenden Link hinzufügen). Vielleicht kennt jemand ja Beispiele in Frankreich/Belgien/Luxemburg. Mir fallen spontan z.B. Oostende, Calais Maritime oder Boulogne Aeroglisseurs (Fährhafen für die großen Luftkissenboote) ein, wobei es die beiden letzteren u.U. nicht mehr gibt, dann kommt es natürlich darauf an, welche Epoche dargestellt werden soll.
Und als Durchgangsbahnhof fällt mir z.B. Verviers Centraal (Flandern oder doch Wallonien?) in Belgien ein, da liegt eine Seite der Bahnhofseinfahrt im Berg. Fand ich irgendwie spannend.
Du schreibst ja schon in Deinem Beitrag, dass Du den Gare Du Nord nur als Idee ansiehst. Einen solchen Bahnhof wirklich im Modell umzusetzen bedarf einer Halle und einem guten 5-stelligen Betrag
Aber die Idee Kopfbahnhof finde ich jetzt nicht schlecht. Wenn ich überlege, wieviele Modellbahner einen Endbahnhof einer Nebenbahn als Thema haben, das ist im Prinzip nichts anderes, nur eben kleiner. Aber Du musst wissen was Du willst. Wie Holger schon sagt, ihm wäre z.B. wichtig, dass seine Züge fahren können und eine "Strecke" haben. Braucht nicht jeder, aber ja, schön ist das schon. Es gibt genügend Anlagenvorschläge, wo das kombiniert wird. Also ein Kopfbahnhof und davon (auch unabhängig) eine ein- oder zweigleisige Strecke auf der Du Deine Züge fahren lassen kannst, ohne dass sie den Kopfbahnhof tangieren, wohl aber auch dorthin abzweigen und enden können. Fraglich ist eben auch, wie groß Du Dir denn so einen Kopfbahnhof vorstellst. Du solltest Dir vorher die Frage stellen, wieviel Platz Du zur Verfügung hast und dann danach planen. Ein zwei- oder viergleisiger Endbahnhof sollte kein Problem sein. Mit 6-Gleisen wird es schon üppiger und acht sind sicherlich schon ein Großprojekt, bei dem Du auch (wie bereits von Bernhard erwähnt) das entsprechende Gleisvorfeld brauchst und das hat er Dir ja schon aufgezeigt wieviel das in etwa sein wird.
Zur Ideenfindung sind mir spontan drei Kopfbahnhöfe eingefallen, die man (mit Kompromissen) evtl. Umsetzen kann:
[FR] Le Treport: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:...rt-Mers_R02.jpg Gefällt wegen der Nähe zum Meer und Wasser mit Bahn finde ich immer interessant. Dazu das mondäne Bahnhofsgebäude, das den Glanz der Belle Epoque wiederspiegelt. Vielleicht zwei Gleise weniger im Modell... Hat was, finde ich.
Gibt genügend weitere Beispiele, gerade an den Küstenorten.
Um ein solches Thema eben mit Hauptstrecke umzusetzen könntest Du den Endbahnhof auch in eine Mittelgebirgsregion versetzen und davor dann Deine "Paradestrecke" laufen lassen oder auch dahinter (was bei einem Thema am Meer dann eher unrealistisch wirken würde). Auch die Bahnhofshalle, so schön sie auch sein mag, Sebastian hat ganz recht wenn er sagt, dass diese dann deinen Bahnhof verdeckt.
Nur, allgemein und zusammenfassend, weniger ist oft eher mehr und im Endeffekt bestimmt ein solches Projekt Dein Platz und Dein Budget
Vielleicht solltest du deine Wünsche und Vorstellungen noch mehr konkretisieren. Ist für dich "Paris Gare du Nord" nur ein Platzhalter für Kopfbahnhöfe allgemein oder soll dein Modell auch unbedingt die Merkmale eines großstädtischen Bahnhofs haben?
Reizvolle mittelgroße bis kleinere Vorbild-Kopfbahnhöfe finden sich im Zielgebiet des Forums genug, einige Beispiele, die teilweise auch mir bereits in den Sinn gekommen sind, wurden schon genannt. Ich denke, da bist du in diesem Forum goldrichtig - wenn es eben unbedingt ein Kopfbahnhof sein soll.
also, die Anlage selbst ist in umgedrehter G Form geplant (bzw. Schneckenform).
Die Gare du Nord dient wie bereits angeschrieben nur als Idee, dabei werde ich natürlich nicht die selbe Anzahl an Gleisen benutzen. Die Architektur der Gare du Nord gefällt mir halt besonders gut und ich möchte halt was ähnliches haben, wohlgemerkt ähnlich nicht auf den cm genau das selbe. Das ich nicht die selbe Anzahl an Gleisen verlegen kann wie bei einem echten Kopfbahnhof in der Größe ist mir natürlich klar. Darum geht es auch nicht.
Ich erklär mal warum ich die Idee des Kopfbahnhofs hatte: Das Problem eines normalen Bahnhofs ist, dass man sich immer die Sicht versperrt. Entweder auf den Vorplatz oder auf die Bahnsteige, bei einem Kopfbahnhof könnte man es so machen, dass man alles sieht. Deshalb die Idee des Kopfbahnhofes. Das Beispiel von Gare du Nord habe ich nur genommen, weil mir die Architektur so gut gefällt. Natürlich könnte man die Architektur auch für einen einfachen Bahnhof nehmen.
Mir ist bewusst, dass die meisten Kopfbahnhöfe Hallen haben bzw. Überdacht sind (kleinere Kopfbahnhöfe hingegen nicht). Da könnte ich mir vorstellen die Halle offener zu gestalten, das könnte so aussehen das die Halle ein offenes Dach bekommt oder ein Glasdach (natürlich aus Plastik, kein echtes Glas).
Den Maßstab auf N zu ändern kommt für mich direkt nicht in Frage, ich bleibe schon bei H0.
Auch wenn ich eine Idee mit dem Kopfbahnhof im Sinn habe, so heißt das jetzt nicht, dass ich keine Zügen fahren lassen will. Natürlich soll auch Fahrspaß dabei sein (wird allerdings noch etwas dauern bis es soweit ist). Dabei hatte ich die Idee, das in U-Form gefahren werden kann (auch mit zwei Kreiswendel) und das eben für den Kopfbahnhof dann am Ende des U abgebogen wird in die G-Form.
Bei der genannten Gare du Tréport-Mers, würde mir die Anzahl der Gleise schon genügen, wenn ich richtig gezählt habe sind es 6 Gleise. Allerdings sagt mir der Bahnhof an sich nicht direkt zu. Das was mir zwar bei diesem gefällt ist das er direkt am Wasser liegt.
Es muss nicht unbedingt ein Kopfbahnhof sein, doch die Vorstellung reizt mich doch schon etwas.
Ich möchte mich direkt nicht auf eine Epoche einschießen, da möchte ich lieber frei sein und der Fantasie freien Lauf lassen. Allerdings kann ich etwas eingrenzen, so ab 1985- bis Heute. Auf der Anlage soll nachher Material aus den BeNeLux-Ländern und Frankreich fahren. Es wird aber eine Fantasie-Anlage mit Anlehnung an die Wirklichkeit, soll heißen ich baue keine Strecke nach.
Beim Bahnhof geht es mir darum: Sicht auf die Bahnsteige, Sicht auf den Vorplatz, Sicht ins Innere des Bahnhofs.
Es ist ein Projekt was ich nicht von heute auf morgen fertig habe, denn der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Denn eine Anlage zu bauen macht doch riesigen Spaß.
Ach ja, der hat echt was Der ist wirklich sehr schön! Kannte ich bislang nicht.
Der erinnert mich ein bisschen an Perugia Sant'Anna. Ist zwar Italien, aber die Bahnhofsarchitektur kannst Du ja nach Deinem Gusto gestalten, Tom. Geht ja lediglich um das Konzept...
Perugia Sant'Anna habe ich mir vor zwei Jahren mal angesehen (ja, ich habe auch ein Schwäche für Italien ), und da lagen keine Gleise, da der Bahnhof erneuert wurde - zum damaligen Zeitpunkt auch schon seit zwei Jahren. Heute sieht er noch genauso aus... Link: https://it.wikipedia.org/wiki/Stazione_d...gia_Sant%27Anna
... und es stellt sich die Frage, warum Kopfbahnhöfe scheinbar gerne nach Heiligen benannt werden
bei einem Kopfbahnhof mit Hauptbahnbetrieb solltest du bei den Bahnsteiggleisen eine Nutzlänge von mindestens 1,80m kalkulieren. Das sind 4 lange Wagen und zwei Loks, beim Fahrtrichtungswechel je eine vorne und hinten.
Mein Allzeit-Favorit bei Kopfbahnhöfen ist übrigens der deutsche Bahnhof Thale (Harz) mit seiner großen, schnellzugloktauglichen Drehscheibe am Ende. Allerdings liegt dort das Empfangsgebäude auch seitlich. Im Mittelteil des Dürener Inselbahnhofs mündeten die Kopfgleise ebenfalls in eine Drehscheibe, das Bahnhofsgebäude lag direkt "dahinter". Beide Anlagen wären m. E. auch für ein französisch angehauchtes Layout tauglich.
eine Lok vorne und eine Lok hinten, vorausgesetzt es gibt kein Steuerwagen, sonst ist es schwer den Überblick zu behalten als Lokführer. (Ausgenommen sind jetzt Triebwagen) Eigentlich logisch.
Gab es eigentlich Situationen in einem Kopfbahnhof wo keine zweite Lok und kein Steuerwagen zum Einsatz kamen? (Die Frage bezieht sich auf die Länder Frankreich bzw. in Belgien)?
Im bereits genannten Bahnhof Deauville-Trouville werden beispielsweise die Intercité-Garnituren von ihren Zugloks (BB15000) rangiert. Die Wendezeit ist lang genug dafür.