ich habe mich entschlossen einen eigenen Bereich für Schmalspurbahnen zu schaffen. Bisher hatte ich mich so gut wie gar nicht mit Schmalspurbahnen befasst. Aber heute bin ich durch einen Zufall drauf gekommen, dass Frankreich und auch Belgien zumindest früher DIE Schmalspurländer Europas waren.
1911 hatte Frankreich bereits 9673 km Schmalspurstrecken, das meiste in Meterspur. Bei einem Streckennetz von insgesamt 49.628 km waren also fast 20 % in Schmalspur. Frankreich lag damit damals noch vor Deutschland (9516 km).
Auch Belgien hatte damals bereits 4707 km Gleise in schmaler Spur, also deutlich vor der Schweiz (1382 km) oder Österreich (1392 km) oder auch Schweden mit immerhin 3317 km.
Im Gegensatz zu anderen Staaten waren in Frankreich zumindest damals auch einige Hauptbahnen in Schmalspur ausgeführt.
Daher hier heute mal ein Bild einer Dampflok der meterspurigen Chemins de fer du Sud de la France:
Vom ursprünglich umfangreichen Schmalspurnetz Frankreichs sind heute natürlich die meisten Linien verschwunden. Nur einige wenige Teilstücke sind als Museumsbahnen erhalten geblieben.
Eine weise Entscheidung der Schmalspur eine eigene Sparte zu widmen
Wenn ich es richtig weiß, dann dürfte Belgien sogar (prozentual gesehen) das dichteste Schmalspurnetz besessen haben, alleine schon durch die SNCV Bahnen (siehe hier: https://fr.wikipedia.org/wiki/Soci%C3%A9...de_fer_vicinaux). Diese Quelle spricht gar von 4815km als maximale Ausdehnung. Ein faszinierendes Thema wie ich finde...
Bei einer Aussage in Deinem Beitrag jedoch stutze ich etwas:
ZitatIm Gegensatz zu anderen Staaten waren in Frankreich zumindest damals auch einige Hauptbahnen in Schmalspur ausgeführt.
Damit könnten höchstens vielleicht einige Strecken auf Korsika gemeint sein, denn selbst die großen Netze wie das "Réseau Breton" hatten meiner Meinung nach bei keiner ihrer Strecken einen Hauptbahn-Status. Vielleicht irre ich mich auch, und Du kannst Licht ins Dunkel bringen was das angeht...
soweit mir bekannt gab es in Frankreich früher die intérêt local (Lokale Eisenbahnen) und die intérêt général (von allgemeinem oder öffentlichen Interesse).
Die zweite Gruppe wurde zumindest um 1900 im Deutschen als Hauptbahnen bezeichnet. Dazu gehörten neben NORD, EST, OUEST, PO, PLM, Midi, ETAT und den Pariser Gürtelbahnen (Ceinture) auch die Chemins de fer du Sud de la France (daher oben auch ein Foto einer Lok dieser Gesellschaft).
Schon Mist wenn man im Nachhinein feststellt das man noch viel interessanter hätte bauen können. Aber nun ist es zu spät und man muß mit den Mädchen tanzen die da sind. Ich habe tolle französische Ausstellungsanlagen in dieser Spurweite gesehen. Ein richtiger Augenschmaus. Das führt aber zu der Feststellung, daß in den deutschen Printmedien den französischen Anlagen zu wenig Raum gewidmet wird. Immer nur Schwarzwald, Schwarzwald usw.
Aber egal. Diese Spurweite ist sehr interessant. Hoffentlich sehen wir noch mehr davon.
eine tolle Anlage, danke für den Video-Link. Schade, dass ich weder Platz für eine Anlage habe, noch Talent etwas so schönes zu gestalten. Besonders interessant finde ich die Schmalspurtriebwagen, die ein bisschen wie eine Mischung zwischen LKW und Personenwagen aussehen. Gab es da konkrete Vorbilder?
Zitat von Stephan im Beitrag #2Wenn ich es richtig weiß, dann dürfte Belgien sogar (prozentual gesehen) das dichteste Schmalspurnetz besessen haben, alleine schon durch die SNCV Bahnen (siehe hier: https://fr.wikipedia.org/wiki/Soci%C3%A9...de_fer_vicinaux). Diese Quelle spricht gar von 4815km als maximale Ausdehnung. Ein faszinierendes Thema wie ich finde...
Das ist durchaus sehr interessant, habe die Zahlen beim Erstellen der WikiSeite http://fr-bahn.wikidot.com/schienennetz-in-belgien nochmals recherchiert und es war tatsächlich so, dass um 1940 das Meterspurnetz in Belgien fast größer war als das Regelspurnetz!
Ich habe zwar von der Zeit keine belegbare Zahl für die Regelspurweite, aber 1910 waren es 4721 km und 2001 noch 3454 km. Vermutlich werden es um 1940 - der Blütezeit der Meterspur mit 4812 km - bei der Regelspur etwas über 5000 gewesen sein.
Ich denke, das war einzigartig, kenne kein anderes Land, wo die "Standard-Spurweite" von einer anderen Spurweite sozusagen fast überholt wurde. Umso unverständlicher, dass die Schmalspur heute in Belgien so gut wie keine Rolle mehr spielt.
Hier bietet sich ja für den Modellbahner ein unheimlich breites Feld an möglichen Anlagenthemen, die vom Platzbedarf her ja viel leichter unterzubringen sind bei beispielsweise H0m statt H0.
Soweit mir bekannt gibt es aber keinerlei Großserienprodukte von belgischen H0m-Modellen der SNCV, oder doch?
In der Tat, dem ist so bzw. war so. Wie schon in meinem anderen Beitrag geschrieben, ein faszinierendes und auch weitläufiges Thema .
Wollte dazu auch schon immer noch mal was schreiben... aber die Zeit
In der Tat wurde bzw. wird das Thema SNCV von den Modellbahnherstellern eher nebensächlich behandelt, einfach auch aus dem Grund, weil es eben kein "Mainstream"-Thema ist. Ferivan ist ein aktueller Hersteller (ist auch auf der Herstellerliste hier im Forum verlinkt), früher gab es noch Jocadis, wobei die nicht mehr existieren bzw. es mir nicht ganz klar ist, ob Ferivan einen Teil deren Produktpalette mit übernommen hat.
Weil Du nach einem Land fragst, wo dies ähnlich ist (Anteil Regelspur zu Schmalspur), da fällt mit in Europa eigentlich nur die Schweiz ein, die ja auch ein weitläufiges Meterspurnetz besitzt. Früher, bis in die 1960er Jahre, war es auch noch Jugoslawien, die erst damals begannen Neubaustrecken in Normalspur zu bauen, was dann zum Verschwinden der dortigen Schmalspur beitrug. Die Spurweite dort war allerdings die bosnische Spur mit 760mm.
mit der Schweiz hast Du Recht, aber es war dort zu keinem Zeitpunkt so, dass die Schmalspurbahnen an die Länge des Regelspurnetzes dran gekommen wären. Aber immerhin sind heute rund 30% aller Bahnen in der Schweiz in Schmalspur, das findet man sonst aktuell sicher nirgends in Europa.
Danke für den Hinweis zu Ferivan, so wie ich das sehe haben die aber nur Straßenbahnen. Schade eigentlich, es muss ja früher eine Unzahl an Dampfloks, Personen- und Güterwagen gegeben haben auf den verschiedenen Strecken.
Auf jeden Fall so oder so ein interessantes Thema.
Ok, da hätte ich fast mehr Anteil von Schmalspurbahnen in der Schweiz geschätzt. Aber 30% ist ja auch ne Hausnummer...
Was Ferivan angeht, ja sind vorwiegend Straßenbahnen, ist richtig.
Wo Du noch fündig werden kannst ist bei "Trains d`Antan". Ich bin mir sicher, dass ich diese schon mal hier im Forum verlinkt hatte bei irgendeinem Beitrag. In der Herstellerliste fehlen sie auch noch (kannst sie ja bei Gelegenheit gleich hinzufügen), insofern, hier der Link: https://newboutique.modele-reduit-train.com/ Sind zwar jetzt keine explizit belgischen Loks oder SNCV Fahrzeuge, aber so ein Dreikuppler könnte durchaus so in der Art dort gefahren sein.