hier ein Link zu einem Filmausschnitt von "La bete humaine" mit Jean Gabin als Lokführer in der Hauptrolle. Der Filmausschnitt ist nun nichts Neues und der ein oder andere wird ihn sicherlich schon kennen. Der Film selbst basiert auf dem gleichnamigen Roman von Emile Zola aus dem Jahr 1890, wobei die Handlung in die damailge Zeit (also 1938) projeziert wurde.
Der Link ist insofern interessant, da er einige tolle Details parat hält. So zeigt gleich die erste Szene die Vorbeifahrt eines Zuges, auf dessen Wagenmaterial eindeutig bereits das SNCF zu erkennen ist (bin mir aber nicht bei allen Wagen sicher). Ein Hinweis darauf, dass die Umbeschriftung im Jahr 1938 recht zügig umgesetzt wurde. Zudem fällt auf, dass der Zug Wasser aufwirbelt. Demnach - und ein Blick auf die Gleise könnte dies bestätigen - fasst dieser gerade während der Fahrt Wasser. Dieser sehr interessante Vorgang zeigt sich dann noch mal bei 2:10min, wo dies genau gefilmt wird. Derartiges Wasserfassen während der Fahrt ist wohl gerade bei Langläufen notwendig gewesen (ob das in der Realität auch bei Paris - Le Harve ohne Zwischenhalt tatsächlich der Fall war und dies hier nur als Showelement eingefügt wurde, kann ich aber nicht sagen). Auf jeden Fall finde ich das absolut interessant. Ich meine, das hat es in Deutschland nicht gegeben, oder irre ich mich?
Auch die Bahnhofseinfahrt in Le Havre mit Depot ist klasse, gleich zu Beginn die Pershing auf dem Abstellgleis und auch sonst ist dort mächstig was los...
Könnte den Ausschnitt immer wieder mal ansehen, und wollte ihn euch deshalb nicht vorenthalten.
Das waren sogenannte "Water Troughs" oder zu deutsch "Tröge". Die gab es meines Wissens nur in GB (hier schon ab 1860), den USA (ab ca.1870) und ab 1905 in Frankreich. Dort nannte man die bis zu 1 km langen Wasserrinnen bac de prise d’eau en marche.
Bei Minute 1:56 siehst du links ein weißes Schild mit schwarzer Schrift "BAC". Dies informierte das Lokpersonal über die bevorstehenden Wasserrinnen.
die Filmszene ist klasse. Besonders die Geste des Lokführers "Trinken" zu Beginn finde ich amüsant.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass das Wasserfassen während der Fahrt zwischen Paris und Le Havre stattgefunden hat, zumal auch andere Streckenszenen dort gefilmt worden sind. Das Viadukt und der Bahnhof Barentin sind z. B. eindeutig zu erkennen. Bei dem markanten Überwachungsturm rechts neben den Trögen müsste das doch rauszukriegen sein... An der 231 G 558 in Sotteville konnte ich mir die Schöpfanlage mal genauer ansehen, spannend.
Als Filmtipp mit Bezug zu Eisenbahn in Frankreich kann ich zudem den hier bestimmt allseits bekannten amerikanischen Film "Der Zug" mit Burt Lancaster empfehlen. Die "wichtigsten" Szenen gibt's ebenfalls auf Youtube.
eine kleine Internet-Recherche hat ergeben, dass es (nur?) im beim Bau stark englisch beeinflussten Netz im Westen Frankreichs tatsächlich solche Wassertröge gegeben hat.
Woanders wird auch von einem Expresszug im Jahre 1963 (!) berichtet, der von Paris nach Le Havre nur 2:26 Stunden brauchte, mit nur einem Halt in Rouen-Rive droite und Wasserfassen während der Fahrt (!).
Im Film sehen wir die Anlage bei Léry-Poses, südlich von Rouen, die lange Gerade und die Lage auf einem niedrigen Bahndamm ist heute noch zu erkennen, ansonsten hat sich die Gegend am Rande der Strecke seit 1938 natürlich sehr verändert, sogar ein neuer Bahnhof ist hier entstanden. Wenn ich aber die Straßenbrücke am südlichen Ende des Streckenabschnitts sehe, dann müsste die Filmszene auf einer Fahrt von Norden nach Süden gedreht worden sein. Rechts (also westlich) neben den Trögen steht übrigens der Wasserturm! Die Kastenbrücke im Film mit der Straßenbrücke daneben müsste die Seine-Überquerung südlich von Oissel sein, wieder in Südrichtung gefilmt, passt auch wegen des Gegenlichts. Die Brücken dürften im Krieg gesprengt worden sein, denn heute sind es offene, moderne Konstruktionen.
Da kamen ja nochmal einige wertvolle Informationen ans Tageslicht! Hab die Links auch mal nachgesehen und gelesen, das ein gewisser John Ramsbottom diese Erfindung gemacht hat. Jener ist mir erst letzthin in Zusammenhang mit dem gleichnamigen Sicherheitsventil begegnet Scheint ein erfindungsreicher Herr gewesen zu sein...
Der YouTube-Link mit Schottland Bezug ist ja klasse Auch völlig unabhängig von der Wasseraufnahme während der Fahrt...
Gleich zu Beginn, so um 1:00min, da sieht man an 3. bzw. 4. Stelle meiner Meinung nach Fährbootwagen vom Festland im Zug eingereiht. Der 4.Wagen müsste sogar ein "Transfesa" Wagen sein mit seiner blauen Lackierung und der roten Binde... Diese Wagen waren seit Anfang der 50er Jahre im Einsatz - sollte zeitmäßig hinkommen. Klasse Zeitdokument! Danke!