Neben den 3000 kanadischen Güterwagen kamen während des 1. Weltkrieges um ein vielfaches mehr Güterwagen aus den USA nach Frankreich.
Bei seiner Ankunft in Frankreich im Jahr 1917 hat US General Pershing schnell die Mängel der Eisenbahnen in Frankreich bezüglich Bewegung von Truppen und deren Logistik erkannt. Ab dem 1. September begann er mit der Verbesserung der Schieneninfrastruktur und gab der US Industrie den Auftrag zusätzliche Fahrzeuge zu fertigen. Um Truppen und Material in die Operationsgebiete zu senden, wurden ab Ende 1917 in den USA komplett vorgefertigte Wagen verschifft und anschließend in La Rochelle zusammengebaut. Insgesamt wurden rund 39000 Güterwagen gebaut. Darunter waren 13.727 Gedeckte Wagen, 1.449 Kühlwagen, 8.923 offene Güterwagen, 11.276 Flachwagen, 4.256 Rungenwagen und einige spezielle Wagen.
Hier ein Bild eines der ersten Wagen, der Ende 1917 testweise noch in den USA zusammengebaut wurde:
Quelle: Railway and Locomotive Engineering, New York, November 1917 (Public Domain)
Nach den Kriegsjahren kaufte das Ministerium für öffentliche Arbeiten (Ministère des Travaux publics) die Güterwagen um sie an die verschiedenen Eisenbahngesellschaften als Entschädigung für Kriegsschäden zu verteilen. 1.702 Wagen an der EST, 11.826 NORD, 7.598 ETAT, 4.000 PO, 2.500 Midi und 6.300 an die PLM. Einfach, aber sehr robust, waren sie sehr lange, bis in die 80er Jahre noch bei der SNCF in Dienst gestellt.
Danke für die Info. Ja Du hast Recht, von Fleischmann gibts auch Modelle für H0 und N, zumindest in der späteren SNCF-Lackierung. Anscheinend Hochbord-, Niederbord- und gedeckte Güterwagen.
Les wagons TP der französischen Bahngesellschaften
Entstehung
Eigentlich sind die Güterwagen der Serie TP Serie gebürtige Amerikaner, da sie in großer Anzahl während des I. Weltkrieges zur Unterstützung der in Frankreich kämpfenden amerikanischen Truppen ab Mitte 2018 bis einschließlich 1919 aus dem U.S.A. importiert wurden.
(Quelle: Collection Rudo von COSEL)
Die TP-Wagen fanden, in Einzelteile zerlegt, ihren Weg per Schiff über Großbritannien nach Frankreich. Die Montage der Drehgestelle und Unterbauten fand durch die Pionierabteilungen der amerikanischen Armee in Industriebetrieben rund um Saint-Nazaire statt, die Endmontage wiederum in La Rochelle. Alle Wagen befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Besitz des ATC (Army Transport Service), einem Vorgänger des 1941 gegründeten USATC (United States Army Transport Corps) Nach Beendigung des Krieges wurde die gesamte Fertigung in Aytré, in der Umgebung La Rochelles gelegen, zentralisiert. Nach 1920 wurden diese Wagen durch das französische Transportministerium aufgekauft, um dann an die verschiedenen, privaten Bahngesellschaften weiterverkauft zu werden. Dabei erhielten sie die offizielle Bezeichnung TP, dies steht für“ Travaux Publics“.
Aus dem Pool des Ministère francais des Travaux Publics erhielten 1921 die Privatgesellschaften ihre Anteile an TP Güterwagen: Dies waren im Einzelnen:
Besonders erwähnenswert ist eine 1916 erfolgte Lieferung von 1.700 Wagen der Bauart „Plattform mit geschlossenem Bremserhaus“ durch die Middletown Car Co. an die ÈTAT die nicht als offizielle TP Wagen gekennzeichnet wurden aber dieser Bauart sehr nahekamen. Dies erklärt auch, warum sich die Ausstattung der späteren TP Waggons bei Puffer, Bremserhäusern, Toren, Ladeklappen, Abdeckungen und Seitenklappen an den Konstruktionen und Normen der Ouest und ÈTAT orientierten. Die Abmessungen der gedeckten Wagen sind z.B. identisch mit den gedeckten Wagen der ÈTAT Typ2.
Die verschiedenen Varianten des Waggons Typ TP
Gebaut wurden:
• 13.727 Stck. gedeckte Waggons mit vier Türen, davon 5.014 Stck. mit und 8.713 Stck. ohne Bremserhaus • 1.449 Stck. gedeckte Kühl- oder Gefrierwaggons • 8.923 Stck. offene Güterwaggons, davon 3.555 Stck. mit und 5.368 Stck. ohne Trennwände • 11.276 Flachwagen mit Seitenwänden • 4.256 Flachwagen ohne Seitenwände aber mit Halterungen für Rungen. • Allen Waggons gemeinsam war eine identische Baulänge von 36‘ 23/4“ = ca. 11,5m
Kyw der P.O.
Ryw der NORD
NTyw der ÈTAT
Wagon Frigo der PLM
Ryw der EST
Außerdem wurden gebaut: • 1.749 Stck. Kesselwagen (bezeichnet als Speicher Waggons) • 552 Stck. Schotter Wagen auf einem auf ca. 9,60m gekürzten Chassis • 50 Stck. mit Kipper mit Drehgestellen • 150 Stck. Kipper mit nur 2 Achsen • 240 Stck. 40tonner Flachwagen zum Transport von Panzern • 2 Stck. 100tonner Spezial-Flachwagen • 5 Stck. Flachwagen mit Kranaufbau
Im Original waren alle Wagen, ob nun in der normalen, gedeckten Ausführung, als Gefrier- Kühlwagen usw. ohne Trittbretter ausgerüstet. Den Privatgesellschaften blieb es überlassen diese nach ihren eigenen Vorstellungen nachzurüsten.
(Quelle: Collection Rudo von COSEL)
Am Ende ihrer Tage hatten diese TP Wagen zahlreiche Modifikationen und Umbauten (z.B. Anpassungen der normalen Apparaturen) sowie tiefer eingreifende Rekonstruktionen der Kastenaufbauten (z.B. Umbau von gedeckten Wagen auf Kühlwagen, von Flachwagen mit Seitenklappen auf welche ohne, mit oder ohne Rungen usw.) über sich ergehen lassen müssen. Die Drehgestelle wurden später auch modernerer Technik angepasst und damit eine nicht unerhebliche Steigerung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit erreicht. Massive bauliche Reformen wurden vor allem in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts an den Drehgestellen und Sicherheitseinrichtungen vorgenommen um diese Wagen dann im UIC Verbund lauf lassen zu können. Ausgenommen von den Umbauten waren in diesen Fall die gedeckten Kühlwagen deren Umbauten zu kostspielig gewesen wären und die deshalb verschrottet wurden. Davon ausgenommen blieb nur eine kleine Anzahl dieser Wagen, die umgebaut als Hilfswagen im Dienst blieben. Allen TP Wagen hatten bis auf Ausnahme der Tank- und Schotterwagen das gleiche Chassis. Alle Drehgestelle waren alle vom Typ „Arch-Bar“.