Mülhausen steht bei mir als Reiseziel ganz oben. Corona-bedingt war ich 2020 und 2021 nicht aus Bayern rausgekommen, aber für 2022 habe ich mir fest vorgenommen das Eisenbahnmuseum in Mülhausen anzuschauen. Alleine schon weil ich alle Fahrzeuge fotografieren möchte, da ich dringend Fotos für unser Wiki brauche
bin gerade über einen sehr interessanten Artikel im holländischen Het Vaderland vom 20.7.1933 gestossen, den ich hier mal ins Deutsche übersetzt einstellen möchte:
Neue Praxis bei den französischen Eisenbahnen Die französischen Staatsbahnen haben auf der Strecke Paris - Lé Havre im Linienverkehr ein neues System eingeführt, bei dem ein Schnellzug in drei Teile geteilt wird, ohne anzuhalten oder auch nur zu verlangsamen, und die drei Teile jeweils separat zu einem bestimmten Fahrtziel geleitet werden können. Von dem Schnellzug, der um 16.35 Uhr den Bahnhof in Paris verließ und dessen vorderer Teil für Le Havre bestimmt war, wurde der hintere Teil kurz vor dem Bahnhof von Motteville bei voller Fahrt durch einen einzigen Handgriff des Lokführers abgekoppelt. Dieser hintere Teil erreichte den Bahnhof von Motteville, wo er zum Stillstand kam und von dort aus von einer anderen Lokomotive bis zu seinem Bestimmungsort St. Valéry en Caux an der Küste gezogen wurde. Kurz vor dem Bahnhof Bréauté-Beuxerille griff der Lokführer erneut zu, und der zweite Zugteil wurde von diesem Bahnhof bis zur Küstenstadt Etretat hochgezogen. Der vordere Zugteil setzte seine Fahrt nach Le Havre mit einer unablässigen Geschwindigkeit von 90 km pro Stunde fort. Dieser bemerkenswerten Art, die Züge entlang der Strecke aufzuteilen, waren langwierige Versuche vorausgegangen. Die Tests haben gezeigt, dass der Spaltvorgang absolut stoßfrei ist und keinerlei Risiko für die Sicherheit der Fahrgäste darstellt. Diese Art der Aufteilung spart die Zeit, die sonst beim Rangieren verloren ginge.
Meine weitere Recherche ergab, dass das schon seit 1858 in Großbritannien und später auch in den Niederlanden praktiziert wurde: https://de.wikipedia.org/wiki/Slip_carriage In GB sogar bis in 1960!
Bei der Lok dürfte es sich um eine Maschine der EST handeln. Nur hier passt die Nummer am Schornstein "0.933" zu den Nummernreihen und Baureihen der Gesellschaft. Leider kann ich von dieser Baureihe mit den Nummern 0.901 – 0.948, gebaut 1880 bis 1884 bei SACM, sonst keinerlei Fotos finden. Die Maschinen waren baugleich mit der Baureihe 030T n° 1 031 - 1 036 der PO, aber auch hier sind zumindest im Web keine Bilder zu finden.
Falls jemand zufällig über ein Foto stolpert, dass meine Vermutung bestätigen würde, wäre ich um einen Hinweis dankbar.
Hallo zusammen, ich finde es schon in Ordnung so. Doppelte Posts bringen ja nichts. Entweder hier oder woanders. Außerdem müsste man alle Bilder zweimal hochladen und dann zweimal mit einbinden.
Hut ab! Ich wünschte ich könnte auch so schöne Sachen basteln. Aber wenn ich höre, wie kompliziert das alles gewesen ist, da weiß ich schon wieder warum ich von sowas lieber die Finger lasse :-)
eine sehr schöne Lok hast Du da, vor allem weil das Vorbild sehr interessant ist, da sie so völlig anders als E-Loks in anderen Ländern aussieht.
Für mich ist das okay, mit dem Fahren von Elloks im Modell ohne Oberleitung. Die Dampfloks fahren ja in H0 auch nicht dem Vorbild entsprechend mit Kohlen, sondern mit Strom
wie Du richtig schreibst, war in der Regel bei Cab-Forward-Loks der komplette Kessel umgedreht. Ich denke diese belgische Lok ist eher eine Camelback-Lok, also mit normalem Kessel, aber eben mit einem nur einseitigen Führerstand. Camelbacks hatten den Führerstand ja auch ziemlich in der Mitte aber eben über die ganze Breite. Damit war dies wohl die einzige Camelback-Lok außerhalb Nordamerika.
Eine der merkwürdigsten Camelback war sicher diese US-Lok:
ich vermute, dass die Ingenieure und Erfinder dieser Lok, Masui und Belpaire, zum einen einfach mal was Neues ausprobieren wollten und zum anderen anlässlich der Weltausstellung die ja 1885 erstmals in Belgien war, etwas wirklich ausgefallenes zeigen wollten, worüber man dann auch spricht.
Könnte mir vorstellen, dass wenn der Lokführer ganz vorne gewesen wäre, dass dann eine Kommunikation mittels Sprechrohre nicht mehr möglich gewesen wäre. Kann mir so schon kaum vorstellen, dass das auf einer Dampflok überhaupt geht und die Leute am anderen Ende überhaupt was verstehen, bei dem Lärm der da herrscht.
was es nicht alles gibt oder gab. Cabforward- und Camelback-Lokomotiven sind ja bekannt, aber dass es auch mal Dampfloks mit seitlichem Führerstand gab, war mir zumindest neu. Entdeckt bei den belgischen Staatsbahnen: http://fr-bahn.wikidot.com/eb-type-6
[[File:EB_Type_6.jpg|none|fullsize]]
Meines Wissens ist dies weltweit die einzige je gebaute Dampflokbaureihe mit seitlichem Führerstand. Oder kennt hier jemand weitere solcher merkwürdigen Dampfloks?
eine berechtigte Frage, der ich auch schon auf den Grund gehen wollte, aber zu keinem Ergebnis gekommen bin. Normal trugen die Maschinen Ortsnamen von Gemeinden die im Streckennetz der ETAT lagen. z.B: Montlieu, Cabariot, Chemille, etc.
Es gibt aber wohl keine Gemeinde mit dem Namen "Gottschalk" in Frankreich und Thomas Gottschalk war noch nicht geboren
Vielleicht war es ein Versehen und die Lokomotive hatte den Namen nur bei der Aufnahme. Kann mir vorstellen, dass das damals für einen Eklat sorgte, da zu der Zeit ja Frankreich und Deutschland Erzfeinde waren. Eine Französische Lok mit einem deutschen Namen wäre sicher gar nicht gut angekommen.